
Ein künstlicher Kniegelenksersatz (Knie-TEP) ist für viele Menschen eine lebensverändernde Maßnahme, die zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität führen kann. Doch nach der Operation ist es entscheidend, eine gezielte Physiotherapie in den Heilungsprozess einzubinden. Die richtige Rehabilitation sorgt nicht nur für eine schnellere Genesung, sondern hilft auch, das neue Kniegelenk langfristig funktionsfähig zu erhalten und die Beweglichkeit zu maximieren.
Warum ist Physiotherapie nach einem Knie-TEP so wichtig?
Nach dem Einsetzen einer Knieendoprothese (Knie-TEP) wird das Gelenk stabilisiert, aber die Muskulatur und das Gewebe rund um das Knie können sich durch die lange Phase der Schonung während der Krankheit oder vor der Operation geschwächt haben. Die Physiotherapie hilft dabei, die Muskeln zu kräftigen, die Gelenkfunktion zu verbessern und die Beweglichkeit des Knies wiederherzustellen. Sie spielt eine Schlüsselrolle, um das Risiko von Komplikationen zu verringern und die Heilung zu beschleunigen.
Die Phasen der Physiotherapie nach einer Knieendoprothese
1. Frühphase (Direkt nach der Operation bis 2 Wochen)
In den ersten Tagen nach der Operation liegt der Fokus auf der Schmerzlinderung, der Förderung der Durchblutung und der Vermeidung von Komplikationen wie Thrombosen oder Lungenembolien. Zu den physiotherapeutischen Maßnahmen gehören:
Passive Bewegung: Anfangs werden passiv Bewegungen durchgeführt, um die Gelenksteifheit zu verringern und die Gelenkflüssigkeit zu fördern.
Aktive Übungen: Es wird mit sanften Übungen begonnen, um das Knie zu mobilisieren und die Beweglichkeit zu erhalten, ohne das Gelenk zu überlasten.
Gangübungen: möglichst schnell sollte man wieder erlernen das operierte Bein in ein normales Gangmuster wieder einzubinden, um Fehlbelastungen zu vermeiden.
2. Mittelfristige Phase (2 bis 6 Wochen)
In dieser Phase wird die Beweglichkeit weiter verbessert und die Belastung des Gelenks langsam gesteigert. Der Fokus liegt auf:
Aktiver Mobilisation: Die Übungen werden zunehmend aktiver, und das Knie wird in einem sicheren Rahmen stärker belastet.
Stärkung der Muskulatur: Die Oberschenkelmuskeln, vor allem der Quadrizeps und die Oberschenkelrückseite, werden weiter gekräftigt, da sie das Kniegelenk unterstützen und stabilisieren.
Gleichgewichtstraining: Es wird begonnen, das Gleichgewicht zu schulen, da es wichtig ist, die Stabilität zu verbessern, um das Risiko von Stürzen zu verringern.
3. Langfristige Phase (6 Wochen bis mehrere Monate)
In dieser Phase konzentriert sich die Physiotherapie auf die vollständige Wiederherstellung der Funktion und das Training der Muskulatur, um das Knie zu stärken. Ziel ist es, die Gelenkfunktion wieder auf das Niveau vor der Operation zu bringen:
Kraftaufbau: Intensive Übungen zur Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur, der Gesäßmuskulatur und der Wadenmuskulatur werden durchgeführt.
Alltagsaktivitäten: Die Patienten lernen, wie sie das Knie im Alltag richtig belasten können, um es langfristig zu schonen und zu schützen.
Ausdauertraining: Auch das Ausdauertraining wird nach und nach integriert, um die allgemeine Fitness zu fördern.

Wichtige Ziele der Physiotherapie
Die Physiotherapie nach einer Knieendoprothese hat mehrere wesentliche Ziele:
Schmerzlinderung und Schwellungsreduktion: Die richtigen Übungen und Techniken helfen, die Schmerzen zu lindern und Schwellungen zu minimieren.
Steigerung der Beweglichkeit: Eine vollständige Beugung und Streckung des Knies sind für den Alltag unerlässlich.
Muskelstärkung: Ein kräftiger Oberschenkelmuskel ist entscheidend für die Stabilisierung des künstlichen Gelenks.
Vermeidung von Komplikationen: Durch gezielte Bewegungen und Übungen wird das Risiko von Thrombosen und Gelenksteifigkeit verringert.
Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit: Ziel ist es, die Patienten zu einem aktiven Leben zu verhelfen, das sie ohne Einschränkungen führen können.
Fazit
Die Physiotherapie nach einer Knieendoprothese ist ein entscheidender Bestandteil des Heilungsprozesses und sorgt dafür, dass das künstliche Kniegelenk langfristig funktionstüchtig bleibt. Mit gezielten Übungen und einem individuell abgestimmten Plan können Patienten ihre Mobilität und Lebensqualität wiedererlangen. Geduld und Engagement sind dabei gefragt – der Weg zurück in den Alltag kann herausfordernd sein, doch mit der richtigen Unterstützung durch Physiotherapie wird der Erfolg umso greifbarer.
Es ist ratsam, frühzeitig mit der Physiotherapie zu beginnen und kontinuierlich dran zu bleiben, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Ein erfahrener Physiotherapeut wird Sie durch diesen Prozess begleiten und Ihnen helfen, Schritt für Schritt die gewünschten Ziele zu erreichen.
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